PersonalentwicklungUnternehmenskultur"Stärken stärken" macht Unternehmen sackstark

«Stärken stärken» macht Unternehmen sackstark

"Stärken stärken" macht Unternehmen sackstark

von Melina Marte

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Hilfsbereit, engagiert… (Kopfkratzen) und vielleicht noch einfühlsam? Wenn’s darum geht, die eigenen Stärken zu benennen, kommen viele ins Grübeln. Das muss sich ändern! Aber wie erkenne ich, welche Stärken in mir und anderen schlummern? Und wie können Führungskräfte ihren Stärkenfokus in Teams fördern? Ich verrat’s dir!

«Was sind deine Stärken?» Diese Frage löst bei vielen ein unangenehmes und verlegenes Gefühl aus. Lustig. Stellt man nämlich die gegenteilige Frage «Was sind deine Schwächen?», dann können sich die Leute kaum vor Antworten halten: Ungeduldig, chaotisch, impulsiv, vergesslich usw. Die Liste ist bei vielen lang. Der Grund für dieses Phänomen liegt in der Annahme, dass die Leute ungern mit ihren Fähigkeiten angeben. Schliesslich haben wir gelernt: «Eigenlob stinkt!» Ja nicht, sich selbst in ein positives Licht rücken. Dabei haben doch Stärken gar nichts mit Angeben zu tun. Sie sind vielmehr Spitzenmerkmale, die gerade die Arbeit im Team enorm erleichtern. Und wenn man sie richtig einsetzt, kann das Team wahre Spitzenleistungen erzielen.

Was sind Stärken?

Stärken sind Fähigkeiten, die man besonders gut kann – würde man behaupten. Das stimmt aber nur fast. Für die Autoren des Buches «The Strengths Profile Book» Alex Linley und Trudy Bateman geht es beim Begriff «Stärken» um mehr als das. Nach ihnen setzt er sich aus drei verschiedenen Faktoren zusammen:

– Wir liefern gut ab, wenn wir von dieser Fähigkeit Gebrauch machen.
– Wir haben Spass, wenn wir die Fähigkeit einsetzen.
– Wir nutzen diese Fähigkeit häufig.

Kurz: Eine Stärke ist etwas, das man besonders gut kann, gerne und regelmässig tut. Was jetzt aber konkret als Stärke bezeichnet werden kann, ist sehr individuell. So ist Durchsetzungsvermögen, Beharrlichkeit oder Perfektionismus für manche eine Stärke und wiederum für andere eher das Gegenteil. Dies hat oftmals auch einen kulturellen Hintergrund. Sprechen wir von Stärken, meinen wir aber grundsätzlich unsere Soft Skills. Fachwissen, Kompetenzen, Werte und Ressourcen sind eher die engeren Verwandten von Stärken.

Wie erkenne ich, welche Stärken in mir und anderen schlummern?

Das magische Rezept zur Erkennung von Stärken heisst Beobachtung. In welchen Situationen fühlst du dich gut? Auf welche Aufgaben und Tätigkeiten (im Job) in der nächsten Zeit freust du dich? Was geht dir ganz leicht von der Hand? Was interessiert oder begeistert dich? Und worin erzielst du ohne grosse Anstrengung tolle Ergebnisse?
Was auch immer hilft: Der Blick von aussen. Frag dein Umfeld, wie es dich als Person wahrnimmt und was es als deine Stärke bezeichnen würde. Falls du eine externe und professionelle Beurteilung über deine Stärken haben möchtest, dann gibt’s den VIA-IS-Test (Values in Action Inventory of Strengths) von der Universität Zürich oder den Strengths Finder der amerikanischen Unternehmensberatung Gallup.

Mit Stärkenfokus zum Erfolg – vor allem für Unternehmen!

Es lässt sich immer noch feststellen, dass in vielen Unternehmen ein eher defizitorientierter statt stärkenbasierter Führungsstil herrscht. Führungskräfte schicken ihre Mitarbeitenden an Seminare, Schulungen und Workshops, um ihre Schwachstellen auszumerzen. Zero zielführend. Schliesslich trainiert Messi auch nicht nebenbei an seinem Golfschlag – nehme ich zumindest an. Der Fokus auf die eigenen Stärken bringt Sportler:innen an die Spitze. Wenn wir also das machen, was wir gut und gerne tun, sind wir glücklicher, engagierter, selbstbewusster und erreichen unsere Ziele besser. Gerade für Organisationen ist das eigentlich eine Win-win-Situation. Eine Unternehmenskultur, die auf Stärken basiert, hat einen enorm positiven Effekt auf die Leistung, die Produktivität und auf die Zufriedenheit der Mitarbeitenden, was sich automatisch auf die Kundenzufriedenheit auswirkt. Und all das zahlt wiederum in den Employer Brand ein. Wie viele Gründe sprechen also gegen stärkenorientierte Führung? Null.

Wie geht «Stärken stärken» für Führungskräfte?

«Die Aufgabe von Führungskräften ist es, die Stärken ihrer Mitarbeitenden so aufeinander abzustimmen, dass die Schwächen des Systems irrelevant werden», so sagte es einstig Managementdenker Peter Drucker. So liegt die wahre Kunst der Führung darin, den richtigen Menschen an die richtige Herausforderung zu setzen. Daher sollen Führungskräfte ihre Mitarbeitenden mit Aufgaben vertraut machen, die ihren Stärken entsprechen. Der Ansatz dazu beginnt damit, sich intensiv mit ihren Mitarbeitenden zu beschäftigen, um deren Potenzial zu erkennen. Wie das aussehen könnte? Hierzu ein paar Tipps:

  • Raum schaffen, wo sich Mitarbeitende mit ihren Stärken einbringen können. Ziel ist es, ein Klima herzustellen, welches Mitarbeitende ermutigt, Neues auszuprobieren und weitere Stärken an sich und anderen zu entdecken. Stichwort: positive Lern- und Fehlerkultur.
  • Ausflüge, Weihnachtsanlässe oder Teammeetings eignen sich hervorragend, um sowohl individuelle Stärken als auch die des ganzen Teams besser zu verstehen. Daher: Zahlen, Prozesse und Ziele bewusst mal ausblenden und die gemeinsame Zeit in einer ungewohnten Umgebung nutzen, um einander besser kennenzulernen. Dabei können auch Teambuilding-Aufgaben und -Spiele zum Einsatz kommen – Beispiele dafür gibt’s bei uns im D! Shop.
  • Wertschätzendes Feedback geben und das Gegenüber in seinen Fähigkeiten bestärken. «Ich schätze, dass du mich bei der Ausarbeitung so unterstützt hast. Dein Input dazu war sehr hilfreich.» Feedback, wie dieses, geht nicht nur runter wie Butter, sondern steigert automatisch das Wohlbefinden der anderen Person und fördert das nachhaltige Engagement. Wichtig: Immer schön konkret bleiben. «Danke» oder «super Leistung» sind zu wenig spezifisch. Und falls es mit den Worten hapert, dann probier’s schriftlich – hierfür eignen sich zum Beispiel unsere Kudos-Karten wunderbar. 😉
  • Die Mitarbeitenden sollen Weiterbildungskurse, Workshops und Schulungen besuchen, die sie in ihren Stärken weiterbringen und nicht, um ihr Aufholpotenzial zu füllen. So können sie an ihren Spitzenleistungen feilen, anstatt in anderen Bereichen ein Mittelmass zu erreichen.
  • Den Stärkenfokus ans Team weitertragen, indem zu Beginn eines Projektes überlegt wird, wie die individuellen Stärken am besten eingesetzt werden können. Wer ist worin besonders gut? Und wer soll für welche Aufgabe verantwortlich sein? Dies lässt sich übrigens auch bei der Rekrutierung von neuen Teamgspändlis anwenden: Welche Eigenschaften soll das zukünftige Teammitglied mitbringen? Was sollte es besonders gut können? Welche Stärken decken wir im Team bereits gut ab und sind deshalb für das neue Teammitglied weniger bedeutend?

Und was wird aus den sogenannten Schwächen?

Was machen wir, wenn uns die Arbeit mit Zahlen überhaupt nicht liegt oder nur schon der blosse Gedanke, eine Präsentation zu halten, Bauchschmerzen bereitet? Was machen wir mit unseren sogenannten Schwächen? Die Antwort auf diese Frage ist einfach: akzeptieren. Natürlich können wir an diesen schrauben, schleifen oder sie zurecht zuppeln. Das Leben ist schliesslich ein Lernlabor und unser Job verlangt auch Dinge, die wir noch nicht 1A beherrschen. Dennoch wage ich zu behaupten, dass aus unseren Schwächen keine Stärken werden. Vielleicht wird aus einem «gering gut» ein «mittelmässig gut», aber wohl kaum ein «spitzenmässigmitwenigaufwand». Das Beste, was wir an dieser Stelle also tun können, ist, unsere «Schwächen» hinzunehmen. Denn genau wie jeder von uns gewisse Dinge gerne und gut macht, gibt’s andere Dinge, die uns überhaupt nicht zusagen. Und das ist auch völlig okay so. Darum ist Teamarbeit so wertvoll! Wir können unsere individuellen Stärken zusammenlegen und dabei die eine oder andere «Schwäche» ausbalancieren.

Fazit

Stärken stärken sollte definitiv auf unserer Agenda stehen – und zwar sowohl auf der persönlichen als auch auf der eines Unternehmens. Wissen wir, was wir gut und gerne tun, haben wir für uns einen grossen Vorteil. Werden unsere Stärken auch noch von Führungskräften gesehen und gefördert, ist das der Jackpot für uns und das Unternehmen. Darum ein Appell an alle Führungskräfte: beobachten, zuhören, wertschätzen und «feedbacken», damit in Zukunft die Stärken die vermeintlichen Schwächen in den Schatten stellen.

Benötigt dein Unternehmen Unterstützung in Form eines Stärkenboosts? Dann kontaktiere uns! Wir helfen dir und deinem Team, den Stärkenfokus zu fördern.

Über die Autorin

Melina Marte
Als Projektleiterin unterstützt Melina das DoDifferent Team in der Organisation von Workshops, der Kommunikation und in Social Media. “Communicare” – das liebt Melina. Aus diesem Grund hat sie sich nach einer Stelle im Organisations- und Eventbereich für ein Kommunikationsstudium entschieden. Voller Elan setzt sie nun dieses Wissen und Handwerk tagtäglich in die Tat um. Neuen Herausforderungen stellt sich Melina gern, denn Langeweile kann sie gar nicht leiden. Zu ihren Stärken zählt sie die Teamfähigkeit. Sie hat ein Gespür für gute Zusammenarbeit und liebt es im Austausch mit anderen zu sein. Sie ist überzeugt, dass erfolgreiche Lösungen im Miteinander entstehen. In ihrer Freizeit gehört das «uswärts ässä goh» zu einer ihrer Lieblingsbeschäftigungen, da sie sich für Kulinarik begeistert. Egal ob in einem neuen Land, einem neuen Restaurant oder Zuhause, sie liebt es verschiedenste Gerichte aus aller Welt zu verkosten.

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