UnternehmenskulturChristoph Jordi

«Ohne das Zeichnen würde ein wichtiger Teil meiner Identität wegfallen»

Christoph Jordi

von dodifferent

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Er ist Lehrer, Autor und Künstler. Christof Stückelberger begleitet DoDifferent seit ungefähr zehn Jahren. Er ist für die farbigen, frechen und einzigartigen Illustrationen verantwortlich, die unsere Website schmücken und unsere Blogbeiträge untermalen. Doch wer ist diese Person? Und was hat ihn zum Zeichnen gebracht?

Christof, kannst du dich an das erste Bild für DoDifferent erinnern?

Ich kann mich zumindest an eins erinnern, dass sicherlich eines der ersten Bilder für DoDifferent war. Ich zeichnete einen Mann, der ziemlich genormt war und ein anderer Mann daneben, welcher frei herumhüpfte, quasi als Alternative.

Du unterrichtest Bildnerisches Gestalten und bist nebenberuflicher Künstler. Was wäre dein Leben ohne Zeichnen?

Ohne das Zeichnen würde ein wichtiger Teil meiner Identität wegfallen. Diese Lücke müsste daraufhin mit etwas anderem aufgefüllt werden. Hätte ich jetzt in der Steinzeit gelebt, hätte ich wahrscheinlich nicht gezeichnet. Und das wäre ja auch gegangen. Aber das Zeichnen ist mir natürlich sehr wichtig.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit DoDifferent?

Ich kenne Christoph Jordi seit unserer Jugendzeit aus dem Cevi. Aber zur Zusammenarbeit ist es über eine ehemalige Mitarbeitende, Ornella, von DoDifferent gekommen. Christoph teilte ihr mit, dass ich Illustrationen mache. Daraufhin trafen wir uns in einem Restaurant in Zürich und besprachen das Ganze. Ich fand das auf Anhieb eine coole Sache und seitdem arbeiten wir zusammen.

Und das Zeichnen – Wie hast du das für dich entdeckt?

Ich habe eigentlich immer gezeichnet. Ich kann mich nicht erinnern, wann es begonnen hat. Wahrscheinlich habe ich schon vor meiner Geburt gezeichnet. Aber es gab einen besonderen Moment: Es war im Stubenwagen. Da sass ich drin und habe ein schwarzes Papier in kleine Formen zerrissen. Das ist meine allererste Erinnerung an Kreativität. Vermutlich war es damals um mich geschehen. Ich muss noch recht klein gewesen sein und ich wurde dafür gelobt.

Wieso hast du dich dann doch für den Beruf Seklehrer anstatt Künstler entschieden?

Früher wollte ich eigentlich schon Künstler werden. Ich muss aber heute sagen, die Welt als Zeichner wäre zu langweilig für mich. Während eines Sabbaticals habe ich für die Firma eines ehemaligen Schülers Figuren für einen Trickfilm gezeichnet – acht Stunden am Tag. Als Vollberuf wäre mir das zu eintönig.

Wenn du also einen Blog von uns erhältst, wie gehst du vor?

Wenn ich eure E-Mail mit dem Blogbeitrag gelesen habe, versuche ich einzuschätzen, ob es sich bei diesem Auftrag um eine eher einfache oder schwierige Illustration handelt. Eher komplexere Illustrationen sind diese mit vielen Personen darauf. Aber dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder macht es Ping und ich habe eine Idee, oder ich muss nochmals eine Nacht darüber schlafen und den Beitrag auf mich wirken lassen. Wenn auch das nichts nützt, gehe ich eine Runde Joggen. Das klappt fast immer.

Und wenn du die Idee dann hast, malst du wild drauf los?

Ja, ich beginne dann mit Bleistiftskizzen. Ich schaue daraufhin, ob ich noch einzelne Elemente von vergangenen Zeichnungen entnehmen kann. Entweder gibt es mehrere Skizzen oder die erste wird direkt eingescannt. Im Photoshop setze ich alles zu einem finalen Entwurf zusammen, drucke es aus und pause es mithilfe meinem «Abpause-Gerät» ab. Ich bin nämlich sehr faul. Und wenn ich ein Bild nicht mehr von neu zeichnen möchte, dann nehme ich dieses geschickte Werkzeug zur Hand. Anschliessend kommt es ein letztes Mal durch den Scanner auf Photoshop und wird dort mit den DoDifferent Farben eingefärbt. Wenn ich im Flow bin, dauert das in allem zweieinhalb Stunden. Zum Schluss schicke ich euch das finale Bild und hoffe, dass es euch gefällt.

Kam es auch schon vor, dass das Endergebnis nicht den Vorstellungen entsprach?

Es kann vorkommen, dass die Zeichnung jemandem nicht wirklich passt. Manchmal sehe ich das dann ein, manchmal auch nicht, aber normalerweise passe ich das Bild entsprechend an. Ich kann aber wirklich sagen, bei DoDifferent ist es ein sehr angenehmes Klima. Ein solches Szenario kommt sehr selten vor. D! gibt mir hier viel Freiheit bei dem, was ich tue. Es gab auch schon Zusammenarbeiten mit anderen Unternehmen da wurde es wirklich schwierig. Vor allem, wenn zu viele Leute mitdiskutieren und ihre Ideen einbringen wollen.

Hast du eine Lieblingsillustration von DoDifferent?

Eine, die mir gerade im Kopf herumschwirrt, ist die Illustration eines Chefs, der sagt, ich bin immer für euch da. Weil er aber lügt, kriegt eine ganz lange Nase, welche die Belegschaft auf Distanz hält. Dieses Bild mag ich, weil es einerseits den Text unterstützt und andererseits ein echter Cartoon mit eigener Pointe ist.

Jetzt sind wir aber wunderfitzig. Welches war die mühsamste Illustration für DoDifferent?

Ich habe vor Kurzem eine gemacht, die nicht ganz so gut bei euch ankam. Es ging, so weit ich mich erinnere, um Mut zum Fehler machen. Ich habe dafür ein Netz gezeichnet, in das Leute reinfallen, wenn sie Fehler machen. Ein Netz war mir dann aber zu konkret. Es ist genau das, was im Text drinsteht. Das finde ich zu langweilig.

Zum Schluss ein Blick in dein persönliches Zukunftsbild: Was siehst du?

Ich werde wahrscheinlich irgendwann weniger Lektionen geben und mehr Cartoons zeichnen. Ein eher illusorischer Traum von mir wäre, Cartoons für den New Yorker zu zeichnen. Wenn man einen Cartoon in diesem Magazin veröffentlichen darf, hat man es wirklich drauf. Es gibt einfach nichts Höheres.

Lieber Christof, herzlichen Dank für deine Zeit und deine Illustrationen, die uns immer wieder überraschen und begeistern. Wir freuen uns auf alle zukünftigen Werke und hoffen ganz fest, dass es mit dem New Yorker irgendwann klappt!

Sämtliche Werke sind auf Christof Stückelbergers Website zu entdecken. Seht selbst: https://www.stueckelberger.ch/

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