UnternehmenskulturHomeOffice; my Home is my Office; Unternehmenskultur

Homeoffice - die Chance für New Work

HomeOffice; my Home is my Office; Unternehmenskultur

von Klaus Gottschalk

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Das Coronavirus verbreitet Angst. Unternehmen fordern ihre Mitarbeitenden auf, von zuhause zu arbeiten. Und so ergibt sich in der Krise nicht nur eine Chance für Homeoffice, sondern für das Kennenlernen der neuen Arbeitswelt. Es ist die Chance, Mitarbeitende zum Ausprobieren neuer Werkzeuge zu motivieren und sie so fitter für die Zukunft der digitalen Transformation und New Work zu machen.

Es ist Mitte März 2020. Das Corona Virus ist in der Schweiz angekommen. Spätestens seit Montag sind die Auswirkungen einschneidend. Für viele Angestellte ist Arbeiten von zuhause angesagt. Das hat etwas Skurriles. Da sich Homeoffice in der Schweiz bisher schwer getan hat, wirkt die Sicherheitsmassnahme «Homeoffice» sonderbar. Aber jetzt müssen wir.

Homeoffice - die Chance zum Etablieren

Das Gute daran: Homeoffice hat vielleicht gerade jetzt die Chance, sich als modernes Modell zu etablieren. Es ist die Gelegenheit für Mitarbeitende und Unternehmen zu zeigen, dass sich die versprochenen Vorteile von Homeoffice – zum Beispiel erhöhte Produktivität durch ungestörtes Arbeiten, Förderung der Vertrauenskultur im Unternehmen, positive Effekte bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie – tatsächlich einstellen. Es ist auch die Gelegenheit, unsere Arbeit nicht in Anwesenheitskontrolle zu messen, sondern in produzierten Ergebnissen. Und damit ist es für jeden von uns die Gelegenheit, gängige Vorurteile gegen Homeoffice, wie Ablenkung oder mangelnde Selbstdisziplin, zu widerlegen.

Homeoffice - die Chance zum Ausprobieren

Die aktuelle Situation bietet zudem die Möglichkeit, sich im strukturellen Wandel der Arbeitswelt dem Megatrend «New Work» zu nähern – zumindest dessen organisatorischen und kollaborativen Veränderungen. Gehen wir mal davon aus, dass Mitarbeitende allein schon wegen gestrichener Sitzungen grössere Lücken in ihren Kalendern haben. Diese Zeit können sie zum Experimentieren mit web-basierten Werkzeugen nutzen – ohne die abgeriegelte Infrastruktur und Daten des Unternehmens. Gerade Produktivitäts- und Kollaborationstools haben in den letzten Jahren grosse Entwicklungssprünge gemacht und ermöglichen effektives Arbeiten im Team. Ja, für einige Situationen ist das persönliche Treffen immer noch erste Wahl. Aber viele Sitzungen können durch effizientere Software ersetzt werden.

Homeoffice – die Chance zum Weiterkommen

Für Unternehmen ist der notgedrungene Homeoffice-Schub ausserdem ein Ansatzpunkt, dem War of Talent anders zu begegnen als mit kostenintensivem Suchen, Abwerben und Rekrutieren. Unternehmen geben ein Vielfaches ihres Weiterbildungsbudgets für die Personalsuche aus. Ein deprimierendes Missverhältnis. Wenn Arbeitgeber heute wegen einer Pandemie in Homeoffice investieren müssen und noch nicht in der Lage sind, ihre Angestellten dort voll auszulasten, sollten sie gleich im Thema Weiterbildung nachlegen. Die 24/7 Online-Möglichkeiten sind unerschöpflich. Sie ermöglichen den Nutzern im individuellen Tempo ihre Kompetenzen für die Wettbewerbsfähigkeit und die Rollen der Zukunft zu entwickeln. Unternehmen sollten viel mehr in die Weiterbildung ihrer wertvollsten Vermögenswerte investieren: ihre bestehenden Mitarbeitenden.

Fazit

Homeoffice ist nicht für alle das Richtige. Zumindest nicht zu jeder Zeit. Aber momentan muss es sein. Und das bietet bei all den Einschränkungen auch Gestaltungsraum. Wir sollten die aktuelle Situation nutzen, um mit dem Flexibilisieren unserer zukünftigen Arbeitswelt zu experimentieren.
Die Kombination aus Erfahrungswerten zum flexiblen Arbeitsplatzmodell «Homeoffice» und ortsungebundener Weiterbildung ergibt einen starken Hebel in der Personal- und Organisationsentwicklung. Mit flexiblen Arbeitsplatzmodellen können Unternehmen bei Personalbedarf ihre Standortnachteile ausgleichen und die Diversität der Belegschaft erhöhen. Mit Investitionen in Weiterbildung bauen sie zukunftsfähige Kompetenzen auf, steigern die Mitarbeiterzufriedenheit und erhöhen die Mitarbeiterbindung.
Vielleicht klingt es zu idealistisch. Aber wenn Unternehmen ihre Angst ablegen, eigens ausgebildete Mitarbeiter an die Konkurrenz zu verlieren, dann könnte sich der War of Talent zumindest teilweise zu einem Erfolgszyklus verschieben: Konkurrenten heben das Kompetenzniveau einer ganzen Branche, sichern so Arbeitsplätze im globalen Wettbewerb und machen unser ökonomisches Ökosystem nachhaltiger.

Und so legst du los:

Dein Motto lautet: Probieren geht über Studieren.

  1. Probiere die Produktivitäts-, Projekt- und Aufgabenwerkzeuge aus, von denen du schon gehört hast: Slack, Trello, Asana, Basecamp und wie sie alle heissen. Hier findest du eine Liste mit unseren Lieblingstools für die virtuelle Zusammenarbeit. Vielfach gibt es kostenlose Testversionen, mit denen du modernes Projekt- und Aufgabenmanagement ausprobieren kannst – ohne die sensitiven Daten deines Unternehmens. Danach kannst du mitreden, was gut bei euch funktionieren könnte und was nicht.
  2. Probiere weitere, web- oder app-basierte Werkzeuge aus. CRM Tools wie Hubspot, Cloud-Dienste wie Dropbox, iCloud oder Google Drive, Video-, Grafik- und Musik-Editoren, je nachdem was du in deinem Umfeld brauchst. Die Wahrscheinlichkeit ist recht hoch, dass es modernere und leichtere Lösungen auf dem Markt gibt als die, die auf deinem Desktop installiert sind.
  3. Durchforste Online Lernplattformen mit MOOCs und leg los. Es gibt fast nichts, was es nicht zu lernen gibt. Und Aktionen gibt es auch immer wieder, so dass du für wenig Geld viel Inhalt bekommst. Lerne dann, wann es für dich passt. Udemy, Coursera, Treehouse und LinkedIn Learning sind umfangreiche, sehr gute Einstiegsadressen. Aber auch Angebote wie edX und novoEd der US-Eliteinstitute MIT und Harward bzw. Stanford sind einen Besuch wert.

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