OrganisationsentwicklungInnovationsmanagement Future Modelling Kreativität 10 neue Rollen für HR

DoDifferent präsentiert die zehn neuen Rollen für HR

Innovationsmanagement Future Modelling Kreativität 10 neue Rollen für HR

von Christoph Jordi

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Was spielt sich ab in der Zukunft für HR? Ich bin gerade zurück von der zweiten Etappe unserer HR Expedition 2018/19. Mit einer Gruppe von Personalleitenden beschäftigen wir uns mit der Zukunft der Personalführung. Wir erkunden Neuland und schaffen uns Denkräume, um etwas weiter zu sehen als die nächste Lohnrunde im eigenen Unternehmen.

Wie schafft es ein Unternehmen, maximale Effizienz und Effektivität zu erreichen? Welche Bedürfnisse hat ein Unternehmen wirklich? Dabei haben wir versucht, alles, was wir über HR wissen, beiseite zu lassen. Wir kamen auf zehn ganz neue Rollen, wenn es darum geht, ein Umfeld zu schaffen, das eine optimale Mitarbeiterproduktivität sicherstellt. Hier ein kleiner Einblick in unsere Ideen.

1. Verkäufer*in

Die Verkäuferin verkauft unsere Jobs an die Talente, die das Unternehmen braucht. Sie hat eine Marketingabteilung hinter sich. Sie ist in ständigem Kontakt mit den relevanten Zielgruppen und pflegt ein grosses Netzwerk. Die Ohren immer offen, schafft es die Verkäuferin, die richtigen Kontakte im richtigen Moment zu aktivieren. Sie hat die Argumente, die es braucht, um an gesuchte Fachspezialisten zu kommen, leistet Überzeugungsarbeit und kommuniziert auf allen relevanten Kanälen. Wenn sie den richtigen Kandidaten an der Angel hat, kennt sie die Konditionen und kann den Deal abschliessen.

2. Direktor*in des ersten Eindrucks

Wie wunderbar ist es doch, wenn man gut empfangen wird. Das Empfangsteam hat alles vorbereitet, wenn neue Mitarbeitende ihren ersten Arbeitstag haben. Sie wissen, dass die ersten Monate über Sieg und Niederlage entscheiden. Sie interessieren sich für die Eindrücke, die nur von neuen Mitarbeitenden kommen können. Die Direktoren des ersten Eindrucks begleiten die Neuankömmlinge und machen das Onboarding zum absoluten Erfolgserlebnis. Sie tun alles, um neue Mitarbeitende schnellstmöglich produktiv arbeiten zu lassen.

3. Teamkomponist*in

Wie kann ich Teams zusammenstellen, damit sie möglichst erfolgreich sind? Wie bringe ich die richtigen Leute zusammen? Das ist die Frage, die Adrian Brunner antreibt und beschäftigt. Er ist Leiter HR bei Cisco Schweiz und Österreich. Er sucht nach dem Geheimrezept, wie man Talente und Kompetenzen so zusammenbringt, dass optimales Teamwork entsteht. Dabei geht es darum, Diversität sicherzustellen und Kontakte zu koordinieren, damit die richtigen Menschen am richtigen Ort zur richtigen Zeit an den richtigen Prioritäten arbeiten können. Daten spielen dabei eine entscheidende Rolle, das ist auch bei der Firma Zühlke selbstverständlich. Als Unternehmen, das im Geschäft mit Projekten ist, baut Zühlke eine Datenbank, die genau das möglich macht.

4. Gastgeber*in

Ein Unternehmen ist auch ein Gasthaus. Einfach ohne Schlafzimmer. Haben Sie sich das schon mal überlegt? Und einen Empfang gibt es in der Regel auch. Aber denken Sie mal etwas weiter. Eigentlich brauchen wir einen Gastgeber, der sich um das Wohlergehen kümmert und für gute Stimmung sorgt. Er kümmert sich nicht nur um die Weihnachtsfeier oder schaut, dass die Kantine gute Mahlzeiten liefert. Eigentlich ist es seine Aufgabe, für eine Atmosphäre im Unternehmen zu sorgen, die inspiriert und die Produktivität befeuert. Er sorgt mit seinen Aktionen dafür, dass sich die Mitarbeitenden freuen, zur Arbeit zu kommen. Dazu gehören optimal eingerichtete Arbeitsplätze und inspirierende Meetingräume. Er hat aber auch die Aufgabe, Zynismus im Unternehmen zu bekämpfen. Und das ist definitiv kein Wohlfühljob.

5. Helpdesk

HR bleibt Dienstleister. Idealerweise ist alles schnell zur Hand und ich kann das meiste online erledigen. Das Lohnbüro war gestern. Ich kann meinen Lohnausweis oder Auskünfte zu meiner Pensionskasse auf meinem Mobiltelefon abrufen. Es gibt eine Hotline und ich kann selbstverständlich auch einen Beratungstermin buchen. Der Service Manager wird in der Regel unterschätzt. Ohne ihn geht nämlich gar nichts mehr, wenn es um die Bewirtschaftung des Personalbestandes geht. Er hat alle wichtigen Daten, ist zuständig für alle Mutationen und kann die nötigen Analysen bereitstellen, wenn es um Workforce-Planning geht. Was auf den ersten Blick nach einem eher langweiligen Job tönt, ist der wichtigste und einflussreichste. Hier macht jemand den kleinen grossen Unterschied. Jeden Tag.

6. Kompetenzentwickler*in

Die Kompetenzentwicklerin weiss, wo im Unternehmen welche Talente mit welchen Kompetenzen sitzen. Deshalb arbeitet sie eng mit den Teamkomponisten zusammen. Ihre Hauptaufgabe ist es, stets eine Übersicht über die aktuellen Kompetenzportfolios zu halten. Welche Kompetenzen brauchen wir in Zukunft? Woher kommen sie? Können wir sie selber entwickeln oder müssen wir sie einkaufen? Machen wir das temporär oder gibt es langfristige Bedürfnisse? Welche Kompetenzen werden wir in den nächsten Jahren durch Pensionierungen oder natürliche Fluktuation verlieren? Die Kompetenzentwicklerinnen kümmern sich ebenso um das Kompetenz-Procurement. Zu welchen Konditionen kaufen wir ein oder wo gibt es Möglichkeiten, mit Weitsicht bereits heute schon Investitionen zu tätigen?

7. Sinnstifter*in

Die meisten Unternehmen wissen, was sie tun. Viele Unternehmen wissen, wie sie ihre Ziele erreichen können. Aber wenige sind gut darin, auch das «warum» gut zu erklären. Wenn die Sinnhaftigkeit immer wichtiger für Unternehmen wird, dann liegt hier viel Arbeit. Es geht um konsequentes Storytelling. Um den Abgleich von Kundenkommunikation und Mitarbeiterkommunikation. Es dreht sich um Markenführung gegen innen oder darum, wie man Mitarbeitende als Botschafter gewinnt. Der Sinnstifter ist der Hüter der Glaubwürdigkeit. Seine Währung ist die Reputation, die das Unternehmen bei den Mitarbeitenden hat. Der Sinnstifter arbeitet eng mit dem Gastgeber zusammen, weil Stories nur dann funktionieren können, wenn sie echt sind. Wo erfolgreich Sinn vermittelt wird, arbeiten die Mitarbeitenden engagiert und wissen, wie sie ihren Teil zur Vision des Unternehmens beitragen.

8. Wissensverteiler*in

HR bleibt Dienstleister. Idealerweise ist alles schnell zur Hand und ich kann das meiste online erledigen. Das Lohnbüro war gestern. Ich kann meinen Lohnausweis oder Auskünfte zu meiner Pensionskasse auf meinem Mobiltelefon abrufen. Es gibt eine Hotline und ich kann selbstverständlich auch einen Beratungstermin buchen. Der Service Manager wird in der Regel unterschätzt. Ohne ihn geht nämlich gar nichts mehr, wenn es um die Bewirtschaftung des Personalbestandes geht. Er hat alle wichtigen Daten, ist zuständig für alle Mutationen und kann die nötigen Analysen bereitstellen, wenn es um Workforce-Planning geht. Was auf den ersten Blick nach einem eher langweiligen Job tönt, ist der wichtigste und einflussreichste. Hier macht jemand den kleinen grossen Unterschied. Jeden Tag.

9. Gestaltungsraumpfleger*in

Lange Gänge und geschlossene Büros. Öde Meetingräume und Cafeterias, die an einen Wartesaal in einem Provinzbahnhof erinnern. Hier kommt die Gestaltungsraumpflegerin. Sie schafft die Umgebung, die es braucht, um Spass zu haben und Dinge rasch auf den Boden zu bringen. Sie ist auch eine gewiefte Methodikerin, die Workshops moderiert und Rock’n’Roll in jedes Projekt bringen kann. Nein, sie ist keine Rutschbahnbauerin und keine Kickerkasten-Expertin. Sie weiss, was zum Unternehmen passt. Sie ist eine enge Verbündete des Gastgebers und der Sinnstifterin. Die müssen zusammenpassen und das Büro wird zum Erlebnispark mit Business-Erfolgsgarantie.

10. Zukunftslotse*in

Hier ist unser Horchposten und die Frau auf dem Ausguck. Hier werden die Landkarten für die Zukunft des Unternehmens entwickelt. Der Zukunftslotse sendet die Späher aus und organisiert die Expeditionen in die Zukunft. Trends qualifizieren, Technologien testen und die gezielte Sprengung von Komfortzonen vorbereiten – so was macht der Zukunftslotse. Sein Ding: Hackdays und die Zukunftsprognosen des World Economic Forum. Er abonniert sich die McKinsey Insights und kann gute von hoffnungslosen Startups unterscheiden. Für die Personalarbeit ist er deshalb wichtig, weil er weiss, welche Fähigkeiten das Unternehmen braucht, um in Zukunft erfolgreich zu sein. Er weiss, welche Berufe aussterben und welche an Relevanz gewinnen.
Nicht auf der Liste und nur am Rande mit Personalfragen befasst sich eine Rolle, die es noch kaum gibt und doch überall sehr gefragt ist: Der Projektbestatter. Wer Neues schaffen will, muss loslassen. In diesem Sinne viel Spass bei der Rekrutierung der neuen Talente.

Fazit

Der Dank geht ans HRX Team, denn diese Profile haben wir gemeinsam entwickelt.
HRX Team? HRX ist eine Expedition für Personalleitende, die sich mit der Zukunft der Personalführung befassen. Wir treffen ungewöhnliche Leute an ungewöhnlichen Orten und lassen uns inspirieren und anregen. Die erste Etappe machte Halt auf einem der höchstgelegenen Co-Working Spaces in der Schweiz. Wir haben uns mit einem Klosterbruder und einem Skiliftmogul unterhalten. Wir spielen mit Lego oder treffen uns mit HR-Propheten. Nächster Halt Berlin – wir halten Dich auf dem Laufenden. Du willst auch mitkommen auf eine Expedition in die Zukunft? Melde Dich für unseren Newsletter an!

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